Kulturlandschaft erhalten
Einige wissen es schon lange, viele erschrecken erst jetzt:
Landwirtschaftliche Betriebe geben auf,unsere Kulturlandschaft ist gefährdet!
Pflanzen- und Tiergemeinschaften sind von jeher durch natürliche und menschliche Einflüsse einem beständigen Wandel unterworfen. Durch Rodung, Ackerbau und Tierhaltung entstand in den vergangenen Jahrhunderten auf den Höhen unserer Region eine einzigartige Kulturlandschaft mit einer Vielfalt an wertvollen Biotopen.
Doch der für den südlichen Schwarzwald charakteristische Wechsel von offenen und bewaldeten Flächen einschließlich der von Bauern in Jahrhunderten geschaffenen Vielfalt von Fauna und Flora ist gefährdet. Viele ehemals offene Flächen wurden aufgeforstet. Wenn sich jedoch Landwirte frustriert durch den anhaltenden Preisverfall bei Nahrungsmitteln, der Teuerung bei Fahrzeug- und Dieselkosten oder erschwerten beruflichen Gegebenheiten im Haupterwerb aus der Landschaftspflege zurückziehen, bleiben Wiesen, Weiden oder Matten immer öfter „der Natur überlassen. Oft genug werden diese Flächen dann von Neophyten wie dem Indischen Springkraut befallen, dem engagierte Landschaftsschützer mit Rupf- und Mähaktionen zu begegnen versuchen.
Doch die von Naturschützern und Wanderern gleichermaßen geschätzten Pflanzen- und Tiergemeinschaften auf heimischen Wiesen und Weiden haben nur dann reelle Überlebenschancen, wenn sie wie bisher art- und fachgerecht bearbeitet werden. Liebe zur heimischen Fauna und Flora allein reicht nicht aus. Der Standort einer Trollblume bleibt ganz sicher nicht erhalten, wenn man „der Natur ihren Lauf lässt“. Sachverstand und Wirtschaftskraft sind gefragt – und die Knochenarbeit der Landwirte. Dem gefleckten Knabenkraut in einer abgelegenen Feuchtwiese helfen nicht schwärmerische Schönreden, sondern zur richtigen Zeit die Motorsense und der Abtransport der Mahd auch bei sengender Sonne.
Hier setzt die Fleischdirektvermarkterinitiative an. Sie greift den landschaftspflegenden Nebenerwerbslandwirten unter die Arme, indem sie langfristige Erwerbsperspektiven für die kleinteilige landwirtschaftlichen Nebenerwerbsstruktur schafft. Dies ist auch im Interesse des Erhalts von dörflicher Infrastruktur, zu der auch die von Gästen in den Erholungsräumen zwischen Gersbach und dem Kleinen Wiesental geschätzte gastronomische Vielfalt gehört.