25 Jahre Weidefest Gersbach - 25 Jahre Kooperation mit den Frischemärkten Hieber

Umzug anno dazumal Am Sonntag, 28. September veranstalten die Fleischdirektvermarkter der Bergland e.V. Gersbach zum 25. Mal ihr inzwischen traditionelles Weidefest, wo die Besucher mit einem gewohnt reichhaltigen Programm verwöhnt werden. Anlässlich des Jubiläums warten die Bauern jedoch mit einem besonders reichhaltigen Programm auf. So wird es wie in den Anfangsjahren noch einmal einen Umzug mit vielen Tieren und Brauchtumswagen geben. Neben dem bewährten Speisenangebot gibt es Ochs am Spieß und die Anzahl der auf der Viehschau zu besichtigenden Tiere wird durch die gleichzeitig durchgeführte Vorderwälder Zuchtviehschau noch größer sein als sonst schon üblich.

Dass das Gersbacher Weidefest einmal Bedeutung über die Region hinaus haben würde, war jener kleinen Gruppe mutiger Landwirte vor 25 Jahren keineswegs in die Wiege gelegt, als sie sich darauf verständigten, das auf den Weiden heranwachsende Fleisch von Rindern und Schafen selber zu vermarkten und so das Einkommen aus der Nebenerwerbslandwirtschaft auf ein wirtschaftlicheres Fundament zu heben.

Denn damals stand die Höhenlandwirtschaft vor dramatischen Veränderungen. Viele Verbraucher waren durch Lebensmittelskandale verunsichert. Die Fleischpreise fuhren Achterbahn. Landwirte mit kleinem Viehbestand litten unter dem Preisdiktat der Viehhändler
Nach Einführung von Milchquoten sackten die Fleischpreise ab. Viele Betriebsnachfolger in der topografisch und klimatisch benachteiligten Grünlandwirtschaft sahen keine Wettbewerbsfähigkeit mehr.
Auch der ökologische Arbeitskreis in Gersbach unter Leitung von Pfarrer Trautwein beschäftigte sich seinerzeit mit der Frage, wie Höhenlandwirte ihren landwirtschaftlichen Betrieb neben ihrem oft anspruchsvollen Haupterwerb weiter aufrecht erhalten und so weiter einen Beitrag zur Offenhaltung der wertvollen Kulturlandschaft leisten können, die damals wie heute als Garant für den Erhalt der dörflichen Infrastruktur gesehen wurde.

Auf der Suche nach einer ökologisch nachhaltigen und zugleich wirtschaftlich ertragreichen Wirtschaftsform kam es zur Überlegung, betriebliche Mehrerlöse durch einen gemeinsam organisierten direkten Verkauf von Fleisch zu erzielen. 5 Landwirte beteiligten sich an dem Projekt, das damals im Land beispiellos war. Heute sind 60 Landwirte in der Fleischdirektvermarktung Gersbach und Wies organisiert. Ebenso viele Helfer werden wieder am Weidefest mitarbeiten, um den Ansprüchen der Gäste entsprechen zu können.

Schon am ersten Weideabtriebsfest war man in der Erzeuger-Verbrauchergemeinschaft überrascht vom großen Verbraucherecho. Zwar zählte man damals im „Geigerschopf" die Gäste noch nicht in Tausendern wie in den vergangenen Jahren. Es waren aber schon so viele Besucher, dass man deren Hunger kaum stillen konnte. Schon damals standen Tiere im Mittelpunkt und fühlten sich insbesondere Familien von diesem natur- und volksnahen Treff angezogen.

Gleichzeitig feiert die Fleischdirektvermarktung Gersbach und Wies aber auch eine nun schon 25 Jahre währende Kooperation mit den Frischemärkten Hieber, die verkauft, was droben auf den Höhen erzeugt wird.
Schon in einem sehr frühen Projektstadium war es zu einem Kontakt mit Seniorchef Jörg Hieber gekommen, dem es ein Anliegen war, die von ihm sehr geschätzte Landschaft des südlichen Schwarzwaldes zu erhalten. Er unterstützte spontan die pflegenden Landwirte, indem er deren regional erzeugtes Fleisch zu einem fairen Preis ankaufte und in seinen Läden unter dem Motto „Nahrung aus der Region für die Region" anbot. Aus diesen ersten Anfängen entwickelte sich eine von gegenseitiger Wertschätzung geprägte Partnerschaft zu der vom Land Baden-Württemberg als Pilotprojekt der direkten Vermarktung prämierten Vermarktungsinitiative. Das heutige Erfolgsmodell feiern beide Partner auch am Weidefest, über dessen Verlauf und Programm wir noch berichten werden.